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Das F-Wort: Der Traum von einer Kirche, in der junge Menschen dazu gehören

Dieser Artikel wurde von Martin Saunders verfasst und zuerst von unseren Freunden bei youthscape.co.uk veröffentlicht, die die christliche Jugendarbeit in Großbritannien fördern. Deutsche Version von  Esther Penner mit Daniel Oesterle und Andy Fronius.

Die Kirche sollte ein radikaler Ort echter Zugehörigkeit – bedingungsloser Liebe – für junge Menschen sein. Warum ist sie das nicht und was ist der Weg zu echter Verbundenheit?

Die Kirche im Jahr 2021 hat nicht gerade den besten Ruf. Geschichten von abscheulichem Missbrauch haben viele zu Recht dazu veranlasst, ihre Glaubwürdigkeit infrage zu stellen; laut schreiende, verurteilende Stimmen aus einseitigen theologischen Richtungen scheinen das öffentliche Bild für das Ganze zu dominieren. Das Gute was sie tut — Lebensmitteltafeln, soziale Projekte für Kinder, Diakonie und Einsatz für den gesellschaftlichen Zusammenhalt — wird von Missbrauchsskandalen und der offensichtlichen Unterstützung von Christen für kontroverse Politiker in den Schatten gestellt. Wir haben ein PR-Problem, und daran ist wohl niemand sonst schuld. Es ist kaum verwunderlich, dass viele junge Menschen davon ausgehen, dass die Kirche nichts für sie ist.

Kirche ist mehr

Im Idealzustand ist die Kirche die schönste, radikalste Vorstellung einer Gegenkultur. In einer Welt, in der der Individualismus sich als ungenügend erwiesen hat, bietet die Kirche ein Modell, in dem Menschen zusammenkommen und Teil von etwas sein können, das größer ist als sie selbst. Sie finden einen Ort der Zugehörigkeit, der auch tief greifende Auswirkungen auf ihr weiteres Umfeld hat. Kirche kann uns eine Chance geben, zu lieben und geliebt zu werden, ein gemeinsames Ziel zu verfolgen, uns mit anderen zu verbünden und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Kirche kann ein Abenteuer sein; Kirche kann wahre Familie sein. Wir können und sollten lange und intensiv darüber nachdenken, warum dies nicht die Vorstellung ist, die die meisten Menschen von Kirche haben.

In vielen Fällen deckt es sich auch nicht mit den Erfahrungen, die sie mit Kirche gemacht haben. Aber es ist Gottes Plan für die Kirche, dass sie ein Ort des Aufblühens, der gegenseitigen Liebe und des Wachstums ist, ausgerichtet auf seine Gegenwart. Vielleicht ist es ermutigend, sich daran zu erinnern, dass diese idealistisch klingende Version von Kirche genau das ist, wie die ganze Sache angefangen hat…

Wie es begann

In Apostelgeschichte 2 bekommen wir einen ersten Blick darauf, wie die Kirche am Anfang aussah. Es waren Menschen, die Gott und einander hingegeben waren (V. 42), die zusammen lebten und »alles miteinander teilten, was sie besaßen« (V. 44). Sie waren so überzeugt von ihrer gemeinsamen Mission, dass sie sogar »Grundstücke und sonstigen Besitz verkauften und den Erlös entsprechend den jeweiligen Bedürfnissen an alle, die in Not waren verteilten« (V. 45). Dies war nicht nur eine Gruppe von Einzelpersonen, die ihr Leben Jesus hingegeben hatten – es war eine Familie, die ihn kannte und ihm gemeinsam diente. Natürlich war das auch für ihre Umwelt faszinierend: »Jeden Tag rettete der Herr weitere Menschen, sodass die Gemeinde immer größer wurde« (V. 47).

Das ist die Gemeinde Jesu, wie sie immer sein sollte, und das braucht nicht bloß ein nostalgischer Gedanke zu bleiben. Junge Menschen sind die Zukunft und die Gegenwart der Kirche. Ist es etwa unvorstellbar, dass sie dem biblischen Plan nicht besser folgen können als frühere Generationen?

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»Wie es begann; Wie es läuft.« von nakedpastor.com

Wie es läuft

Damit das aber passiert, müssen wir uns sowohl im gegenwärtigen Leben der Kirche engagieren als auch gemeinsam von ihrer möglichen Zukunft träumen. Natürlich sollten wir die Schwächen und Fehler einzelner Christen und Gemeinden eingestehen – von missbrauchenden Leitern bis hin zu plakatschwingenden Gemeinden – aber wir sollten auch von der Schönheit, Vielfalt und den guten Taten der Kirche auf der ganzen Welt sprechen.

Kirche als Familie für Gen Z

Teenager brauchen eine Kirche, an die sie glauben können, die ihre Zeit und ihr Vertrauen wert ist – und das ist viel wahrscheinlicher, wenn sie eine Familie sehen und nicht eine Institution. Die Sprache der Familie – von Brüdern und Schwestern, Adoption und Elternschaft – ist nicht nur durch und durch biblisch, sondern beschreibt auch besser, wie Kirche funktionieren sollte. Die Kirche in der Apostelgeschichte warf niemanden wegen schwacher Leistungen raus oder grenzte weniger Begabte aus; es gab keine leistungsbezogene Hierarchie, und jedem, der in Not war, wurde geholfen, bis er auf einer Stufe mit allen anderen stand. Das ist ein Bild für wahre Zugehörigkeit – nicht wie in einem Verein oder einer Mannschaft, wo man zugunsten von jemand »Besserem« ausgetauscht werden kann – die Kirche soll ein Ort der bedingungslosen Liebe sein.

In For Whom the Bell Tolls schrieb Ernest Hemingway, dass »die Welt ein schöner Ort ist und es sich lohnt, dafür zu kämpfen«. Ich denke, dass dies nicht nur ein guter Leitsatz für die Kirche ist, wenn sie versucht, in einer chaotischen, leidenden Welt dem Reich Gottes den Weg zu bahnen, sondern gilt auch für die Kirche selbst. Trotz ihrer vielen Fehler ist die Kirche immer noch ein schöner Ort der Familie und Zugehörigkeit, an dem junge Menschen ein Zuhause finden können. Und es lohnt sich, dafür zu kämpfen.


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Foto von Roman Kraft auf Unsplash


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