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Channel: Gemeinde – Mr. Jugendarbeit
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Schonmal eine Hip Hop Gemeinde von innen gesehen?

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Interview mit dem Pastor und Hip Hopper „Sent“ alias Stefan Fischer vom Living Center in Rieden, nahe Zürich.

„HipHop macht die Kabel kaputt“, so ein alter Tontechnikerspruch der die Abneigung gegen diese Musikrichtung liebevoll zum Ausdruck bringen soll. Viel wahres ist nicht dran an dem Spruch…

Gemeinden gibt‘s! Sonntag vor 2 Wochen war ich in einem Hip Hop Gottesdienst des Living Centers in der Schweiz. Zugegeben, es ist schon sehr speziell eine Gemeinde auf eine einzige Generation zuzuschneiden und sie auf einen Musikstil festzulegen. Ob das überhaupt funktionieren kann, und wie die Unterschiede zu „gewöhnlichen“ Gemeinden sind, hat mich besonders interessiert.

Pastor des Living Centers ist Stefan Fischer alias „Sent“, ein STH Basel Absolvent. Also ein waschechter Akademiker. Bald wird er zu 100% von seiner Gemeinde als Pastor angestellt werden. Da die Gemeinde hauptsächlich aus 15-25 jährigen Hoppern besteht ist das schon was richtig besonderes.

Ihm ist es sehr wichtig das Evangelium „ganzheitlich“ zu Verkündigen. Also predigt er nicht nur von Jesus, seinem stellvertretenden Opfertod am Kreuz, seiner Auferstehung und wie Menschen durch den Glauben an Jesus gerettet werden können, sondern stellt mit seinen Mitarbeitern Talentförderkurse und Hilfen in alltäglichen Bereichen bereit: Da ist von Hilfe bei Bewältigung von Familienproblemen über Hilfe bei der Job – und Wohnungssuche bis hin zu einem Seelsorge- und Gebetsangebot alles drin!

Als ich die Gemeinde besuchte waren ca. 100 Gottesdienstbesucher da. Ich sah nicht nur Hip Hopper, sondern auch einige Normalos und Mütter mit ihren angehenden Jugendlichen. Der jüngste Gottesdienstbesucher war gerade mal zwei Jahre alt. Den Ältesten schätze ich auf Mittvierziger.

Die Struktur der Gemeinde ist einfach gehalten. Es gibt einen Vorstand, der aus Erwachsenen besteht – das war’s.

Vor allem hat mich der Gottesdienstablauf überrascht. Der war nämlich, bis auf kleine Extras, gewöhnlich liturgisch! Angefangen bei einem kleinen Auflockerungsteil über die allerorts bekannten Bekanntmachungen hin zum einem Fußballschuh-Spendenaufruf war der Einleitungsteil innerhalb von 15 Minuten erledigt. Anschliessend folgte eine Worshipzeit – in der die Gemeinde die Hauptaussagen der Lieder mitrappen konnte. Nach vier bis fünf Liedern kam das Moderationsteam noch einmal nach vorne um die Kollekte, die während der Predigt eingesammelt wird, anzukündigen. Die Predigt selbst wird, wie der Rest des Gottesdienstes auch, auf englisch übersetzt und mit leiser Hintergrundmusik untermalt. Mit vielen Emotionen, auf eine lebhafte und humorvolle Art wird den Gottesdienstbesuchern das Evangelium in einer frei gehaltenen Predigt näher gebracht. Der Gottesdienst endet nach einem weiteren Liedbeitrag und den Abkündigungen. “Manchmal,” so Sent, “gibt es auch Tänze und Zeugnisse.”

Die Zusammenarbeit mit der Evangelischen Allianz klappt sehr gut. Freizeiten werden beispielsweise gemeinsam veranstaltet, und bei Strassenevangelisationen profitieren die Gemeinden der Allianz von der lebensnahen Art der Living Church.

Was haltet ihr von Gemeinden die sich auf eine spezielle Zielgruppen spezialisieren? Würdet ihr eine solche Gemeinde befürworten? Warum, warum nicht?


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